Rottweiler-Attacke
Welche Maßnahmen braucht es auf Hundehalterseite

Nachdem ein Mädchen in Kirchberg von einem Rottweiler angegriffen wurde, gibt der Hundebesitzer den Vierbeiner nun schweren Herzens, aber freiwillig ab. | Foto: Pixabay/Symbolbild
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  • Nachdem ein Mädchen in Kirchberg von einem Rottweiler angegriffen wurde, gibt der Hundebesitzer den Vierbeiner nun schweren Herzens, aber freiwillig ab.
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Die Berichte über Problemhunde, die Menschen attackieren, häufen sich. Einzelne Rassen deshalb zu verteufeln, geht am Thema vorbei, denn oftmals fehlt es dem Hundehalter oder der Hundehalterin an Erfahrung, wodurch diese Unfälle passieren. Hinzu kommt ein Fleckenteppich an Hundehaltergesetzen, die nicht ausreichen und kaum überprüft werden. MeinBezirk hat mit einem Experten über Wesenstest, Gesetze und andere sinnvolle Maßnahmen gesprochen.

ÖSTERREICH. Am gestrigen Neujahrstag wurde ein sechsjähriges Mädchen in der Gemeinde Kirchberg in Oberösterreich von einem Hund gebissen und schwer verletzt. Der Hund biss sie in die Schulter, in den Oberarm und in den Unterschenkel. Die Sechsjährige wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Kepler Uniklinikum geflogen. Dort wird sie zurzeit auf der Normalstation behandelt. Der Hundebesitzer soll den Rottweiler freiwillig abgegeben haben, heißt es. 

Nach Angriff in Kirchberg geben Besitzer ihren Hund freiwillig ab

Wie es weiter geht, obliegt nun den Behörden. Problem und Lösung liegt oft nicht in der Hand des Hundes, sondern ist Sache des Menschen. So denkt zumindest Georg Resch, der auf eine jahrelange Erfahrung als Hundetrainer von RG-Dogs zurückblicken kann und täglich mit Problemhunden in Kontakt kommt. Der Hundeführerschein ist ein guter Ansatz, um den Umgang mit einem Hund zu verbessern, ist aber nicht ausreichend. Resch empfiehlt, den Wesenstest für Hunde ordentlich nachzubessern und in regelmäßigen Abständen von einem Trainer wiederholen zu lassen. Im Gesetz verankert, ist das aber nicht und somit Verantwortung des Besitzers. 

Hundeführerschein ohne einheitliche Regeln

Der Hundeführerschein oder ein Sachkundenachweis ist in Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark für alle (Erst-)Hundehalter verpflichtend vorzulegen. In Niederösterreich ist das nur dann Pflicht, wenn das Tier auf der bundeslandeigenen "Rasseliste" steht. In Vorarlberg braucht es lediglich eine Bewilligung, wenn es um die Haltung eines "Kampfhundes" geht. Welche Rassen das sind, ist ebenfalls von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Für Wien gibt es eine verpflichtende Hundeführerscheinprüfung für Listenhunde ab sechs Monaten, für alle anderen Rassen ist seit 2019 ein Sachkundenachweis vorzubringen. In Kärnten, Burgenland und Tirol gibt es keine besonderen Auflagen. Die Kosten belaufen sich auf 25 bis 110 Euro. Der Stundenumfang ist Sache des Landes. 

Dass Hunde oft nach nur nach dem Aussehen und nicht nach dem Charakter ausgesucht werden, erlebt Georg Resch bei seiner Arbeit mit schwierigen und gefährlichen Hunden täglich. | Foto: rg-dogs
  • Dass Hunde oft nach nur nach dem Aussehen und nicht nach dem Charakter ausgesucht werden, erlebt Georg Resch bei seiner Arbeit mit schwierigen und gefährlichen Hunden täglich.
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Hilfreich ist der Schein allemal, informiert auch der Tierschutzverein Österreich. So können Spontankäufe verhindert werden, Hundehalterinnen und Hundehalter im Umgang mit dem Tier geschult werden und auch Auffälligkeiten besser erkannt werden. Für Resch fehlt es beim Hundeführerschein an Kontrollen. Ist der Nachweis einmal erbracht, gibt es, mit Ausnahme von Wien, keine verpflichtende Wiederholung. Dabei entwickelt sich der Charakter eines Welpen noch und unterscheidet sich von dem eines erwachsenen Hundes.

Regelmäßige Wiederholung des Wesenstests

Noch viel wichtiger als der Hundeführerschein, ist der Wesenstest, so Resch. Hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, aber keine gesetzliche Regelung, wie dieser auszusehen hat. Wer in Salzburg eine "Bewilligung für die Haltung eines gefährlichen Hundes" haben möchte, muss einen solchen jedenfalls vorweisen. Dieser wird von einem Hundetrainer durchgeführt. Wie dieser Wesenstest auszusehen hat, bleibt dem Hundetrainer überlassen, eine gesetzliche Vorgabe gibt es dazu nicht. Dadurch kann es passieren, dass ein Hund den Test besteht, in einer Stresssituation beim Tierarzt dann aber zubeißt. Resch selbst habe bereits Hunde kennengelernt, die den Wesenstest bestanden haben, eine Woche darauf dann in einen schrecklichen Vorfall verwickelt waren.

Beim Wesenstest sind sich die Experten uneins, ab welchem Alter der Test sinnvoll ist. Die einen sprechen von sechs Monaten, andere finden es erst ab dem Alter von 15 Monaten sinnvoll, da im Welpenstadium schwer eingeschätzt werden kann, wie der Hund sich als Erwachsener verhalten wird.

"Das Problem wie auch die Lösung liegen so gut wie nie am Hund, sondern am anderen Ende der Leine: Hunde sind Spiegel unserer selbst!", betonte Hundetrainer Georg Resch. | Foto: AdrianaJaworska/PantherMedia
  • "Das Problem wie auch die Lösung liegen so gut wie nie am Hund, sondern am anderen Ende der Leine: Hunde sind Spiegel unserer selbst!", betonte Hundetrainer Georg Resch.
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Stellt ein Trainer fest, dass es dem Tier an Akzeptanz fehlt, kann der Trainer einen Bescheid beim Land einreichen und das Land neuerlich Trainingsstunden anordnen. So hätte man einen guten Überblick über alle Hunde und ihr Gefährdungspotenzial.

Um die Hundehaltung sicherer zu gestalten, brauche es nach Ansicht des Hundetrainers am besten den Hundeführerschein für alle Hundehalter und Hundehalterinnen, zu dem auch ein verschärfter Wesenstest gehört. Der Wesenstest sollte im Idealfall in den ersten fünf Jahren jährlich und dann bis zum Lebensende des Hundes alle drei Jahre durch einen Hundetrainer wiederholt werden, lautet Reschs Empfehlung.

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Nachdem ein Mädchen in Kirchberg von einem Rottweiler angegriffen wurde, gibt der Hundebesitzer den Vierbeiner nun schweren Herzens, aber freiwillig ab. | Foto: Pixabay/Symbolbild
"Das Problem wie auch die Lösung liegen so gut wie nie am Hund, sondern am anderen Ende der Leine: Hunde sind Spiegel unserer selbst!", betonte Hundetrainer Georg Resch. | Foto: AdrianaJaworska/PantherMedia
Dass Hunde oft nach nur nach dem Aussehen und nicht nach dem Charakter ausgesucht werden, erlebt Georg Resch bei seiner Arbeit mit schwierigen und gefährlichen Hunden täglich. | Foto: rg-dogs

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